ORCA C113 und neu: SC 7 - Exklusiv Special im Rahmen des Autosalon Genf 2005 !

ORCA - Ein Killerwal auf der Reise zum Autosalon:
Durch die verschmutzte Windschutzscheibe sowie Schnee und Wind entziffere ich die Buchstaben "Grauholz". Wir blinken und ziehen rechts nach aussen. Schon jetzt suche ich fieberhaft nach dem Aufblitzen des frechen Oranges vom Orca C113 Prototyp. Noch kann ich ihn nirgends sehen, wir müssen allerdings erst noch die Autobahnbrücke überqueren, um auf die andere Seite zu gelangen.
Da sehe ich den Wagen auch schon. Wie ein Raubtier kauert der Orca auf dem Lastenanhänger, Wind und Wetter trotzend, ein Anblick von kompromissloser Kraft und Leidenschaft.
Langsam setzt sich das Gespann in Bewegung, und wir setzen uns dahinter. Beim Anblick des Orca C113 schlägt wohl das Herz eines jeden Autofans sofort höher. Der Chef höchstpersönlich, Berner Oberländer und Orca-Konstrukteur René Beck wird seinen Supersportwagen heute von Bern aus in die Westschweiz transportieren.

Orca C113 beim Transport zum Autosalon

Als heutiges Ziel hat sich der 37-jährige diplomierte Kunststoffingenieur René Beck den Autosalon Genf vorgenommen. Und zwar will er dort der Welt seinen Orca präsentieren. Bevor es jedoch nach Genf zum Autosalon gehen kann, will uns René noch seine Überraschung präsentieren, denn der Orca C113 wird heute nicht alleine reisen. Mit von der Partie ist nun sein auf 7 Stück limitierter, stärkerer Bruder, der SC 7 (Street Competition). Angetrieben von einem MTM getunetem 850 PS Biturbo V8 Monster wird der ca 750 Kilo leichte SC 7 im Tiefflug sämtliche Rekorde brechen und neue Massstäbe setzen, was die Möglichkeiten eines strassenzugelassenen Rennwagens anbelangen.
Für den Autosalon wird Beck jedoch vom Orca SC 7 nur die Karosserie und separat das MTM Audi V8 Triebwerk ausstellen. Mit dabei ist natürlich wie schon erwähnt auch der C113 Prototyp.

MTM Audi Biturbo V8 Orca SC 7 Karosserie - verpackt und bereit zum Aufladen Orca SC 7 Airbrush Label

Mit René Beck zum Autosalon - eine wunderbar spannende Reise:
Nun ist es endlich soweit: René lüftet exklusiv für uns das gut gehütete Geheimnis vom SC 7! Genau so flach, aggressiv und voller Energie wie sein Bruder C113 steht er nun vor uns. Absichtlich hat René die Form des SC 7 bis auf einige wenige Details von der des C113 gleichgehalten. Vor allem die neuen Scheinwerfer fallen sofort auf. Vorne und hinten sind die alten, eckigen Lampen neuen, runden und sportlichen Scheinwerferelementen gewichen. In Sachen Lackierung ist natürlich sofort klar, was geändert hat: Der SC 7 ist schwarz wie die Nacht, glänzend, und erinnert nun noch mehr an einen ultramodernen Stealth Fighter. Selbstverständlich passt die Farbe wie angegossen, ist doch der Killerwal in Natura auch schwarz.
Sowieso liebt René Beck diese Verbindung von Technik und Natur. Denn einige der Formen, speziell der Mittelspoiler sind dem Schwert des Killerwals nachempfunden.

Orca SC 7 Neue Scheinwerfer Orca SC 7 Karosserie - verpackt und bereit zum Aufladen Orca SC 7 Neue Rückleuchten

Auf speziellen Kundenwunsch hin ist der Orca Killerwal in drei verschiedenen Airbrushs auf Haube und Seiten dieses ersten SC 7 zu sehen. René Beck weiss genau auf die Wünsche seiner Kunden einzugehen. Der Orca C113 wird auf Wunsch sogar ohne Aufpreis behindertengerecht ausgeliefert, inklusive eines Karbon-Rollstuhls aus Becks Wunderschmiede für Fahrer und/oder Beifahrer. Der Kreativität sind scheinbar keine Grenzen gesetzt.
Mittlerweile ist alles parat und die Orca SC 7 Karosserie wird in den Lastwagen verladen. Zum Schutz der Lackierung wurde die Karosserie an allen Enden und Ecken eingepackt. Mit Präzisionsarbeit müssen die Arbeiter mit dem Seitenstapler den Wagen millimetergenau auf den Transporter aufladen, es bleiben nur wenige Zentimeter Lücke übrig. Alles ist verpackt und bereit zum Abfahren.

Orca SC 7 Karosserie - verpackt und bereit zum Aufladen Orca SC 7 Karosserie - verpackt und bereit zum Transport nach Genf Orca SC 7 - Killerwal Airbrush als Kundenwunsch

Wir machen uns jedoch zusammen mit René Beck und dem orangen C113 im Schlepptau auf den Weg nach Genf. Während der Fahrt habe ich nun die Gelegenheit, den enthusiastischen Stehaufmännchen-Mensch René Beck etwas näher kennenzulernen. Wie selbstverständlich erzählt René von all den Hindernissen und Steinen auf seinem nun mehr 18-jährigen Weg zur Erfüllung seines Traums, der Realisierung seines einzigartigen Supersportwagen Orca. Dieses Jahr werde ein gutes Jahr für den Orca, kündigt Beck an, obschon vieles noch geheim sei, sollen wir uns auf ein paar kleine Sensationen gefasst machen. Das Projekt Orca lebt mehr denn je, so Beck.
Auf die Frage, wie es denn überhaupt zur Idee gekommen sei, erzählt mir René eine faszinierende Geschichte aus seiner Jugend. Der gelernte Konstruktionsschlosser hat sich schon in jungen Jahren mit kreativen Schlosserarbeiten gutes Geld verdient, immer mit der Absicht, sich eines Tages einen schnellen Sportwagen leisten zu können. Nach einigen Jahren machte er sich auf den Weg zu einem Händler von bekannten italienischen Sportwagen, die volle Bargeldsumme für den Kauf seines Traumautos in der Tasche. Nachdem er sein Töffli vor dem Showroom abgestellt hatte und eingetreten war, wünschte er ein ganz spezielles Modell zu kaufen. Der etwas verdutzte Geschäftsführer erklärte dem jungen Mann aber, er passe nicht in die übliche Kundschaft und wollte ihm den Wagen partout nicht verkaufen. Von diesem Augenblick an sagte sich René: "Dann baue ich mir halt selber einen Sportwagen!" Und so geschah es dann auch.

Nach 18 Jahren harter, enthusiastischer Arbeit hat er nun alle nötigen Investoren zusammen und wird noch dieses Jahr mit der Produktion in Breitenbach, SO, wie angekündigt, beginnen. Nach Differenzen mit Mitgliedern des ehemaligen Managements von Orca Engineering LDT sah er sich gezwungen, den Standort Liechtenstein aufzugeben und nun doch alles in der Schweiz zu produzieren. Eine Entscheidung, die er keinesfalls bereut und von deren Erfolg er fest überzeugt ist
Noch immer schneit es und der Wind kämpft unerbittlich gegen die Autofahrer an. In fast jedem Auto, welches nun Becks Gespann überholt, können die Leute den Blick nicht von dem rasanten, orangen Sportwagen hinten auf der Ladefläche lassen. René erzählt von ein paar lustigen Reaktionen aus der Vergangenheit. Mit viel Witz und Humor erzählt er von dem Mann, der ihn zu einem Strassenrennen einladen wollte. Mit ein paar lustigen Sprüchen habe er den danach wutentbrannten Möchtegern-Rennfahrer in die Flucht gejagt. Auch witzig fand ich die Geschichte des Italieners, der beim Anblick des Orcas auf die Knie fiel und ein Dankesgebet gesprochen haben soll.
Doch was auch immer kommen mag, René Beck lässt sich nie aus der Ruhe bringen. Zu viele Hindernisse und Schwierigkeiten hat der Sportwagen-Konstrukteur schon erfolgreich gemeistert. Sein Kunststoffingenieur Dozent habe ihm mal gesagt, er werde sein Studium nie erfolgreich abschliessen können. Doch auch davon liess sich René nicht aus der Ruhe bringen. Er schaffte den Abschluss mit Bravour und fertigt heute alles Mögliche aus Karbon an. Nebst Rollstühlen stellte er zum Beispiel auch schon ein Karbon-Waschbecken für einen arabischen Kunden her.
Neben all dem Kämpfen und Arbeiten ist eines jedoch sehr erstaunlich: René Beck ist der totale Familienmensch. "Meine Familie gibt mir Energie" beginnt er voller Freude, "Wenn ich meine Kinder länger als einen Tag nicht sehen kann, dann denke ich, ich drehe durch." Sobald er von seinen zwei Kindern und seiner Frau spricht, sieht man in seinen Augen das noch hellere Leuchten, als wenn er vom Orca spricht. Sein grösster, erfüllter Lebens-Traum ist seine Familie. Langsam ist nun ein Ende der kurzweiligen und extrem unterhaltsamen Fahrt nach Genf in Sicht. Noch immer merkt man René Beck nicht an, dass er schon seit über 36 Stunden ununterbrochen arbeitet. Ausdauer ist ebenfalls ein Resultat von unzähligen Stunden des Sich-durch-beissens bei allen möglichen Problemen, die ein solches Unterfangen wie der persönliche Bau eines Supersportwagens mit sich bringt.

Autosalon Genf - Parkettstand von Orca Engineering LTD Orca SC 7 Karosserie - muss auf das Podest Orca SC 7 Karosserie - wird langsam zurechtgerückt

In Genf angekommen, geht es nun ans Abladen und Einrichten des Orca Ausstellungsstandes. Dummerweise hatten sämtliche Aussteller genau die gleiche Idee zur selben Zeit und so finden wir uns in einem herrlichen Chaos wieder. Der Weg zum Stand ist voller Müll und Gegenständen, welche ein Durchkommen mit dem Orca unmöglich machen. Ausserdem ist die Halle nicht geheizt, es herrschen Minus-Grade im Ausstellungsraum, und kein Stapler in Sicht zum Abladen des SC 7. Noch ein weiteres Problem: Wer spricht französisch? Man verständigt sich halt mit Händen und Füssen.
Nun geht es ans Werk, beide Orcas müssen abgeladen werden. Nach einer halben Stunde kommt endlich ein Stapler, das SC 7 Problem scheint also gelöst. Mittlerweile ist der C113 schon abgeladen und bereit, durch die Halle geschoben zu werden. Für solche Aktionen ist man René Beck sicherlich zu Dank verpflichtet, dass er seine Wagen so leicht konstruiert hat. Alle umstehenden Arbeiter sind enorm hilfsbereit und so geht es ziemlich zackig, bis der Orca C113 wenigstens temporär an einem Ort steht. In Millimeterarbeit manövriert dananch der Staplerfahrer den SC 7 an seinen Platz auf dem erhöhten Podest. Nach einer ordentlichen Reinigung wird auch der C113 noch seinen definitiven Platz erreichen. Bei all dieser Arbeit ist René Beck jederzeit mit zugange und packt selbst ordentlich zu. Er hatte noch nie Angst, seine Hände schmutzig zu machen. René Beck ist ein Macher-Typ, ein Unternehmer, also jemand der etwas unternimmt: "Es gibt sicher viele Leute, die wesentlich intelligenter sind als ich, die jedoch nie etwas erreichen werden aus Angst es könnte sie jemand auslachen, wenn sie etwas wagen würden." so Beck. "Mir hat das allerdings noch nie etwas ausgemacht."
Nun ist der Orca SC 7 bereit, um für ein paar Bilder herzuhalten. Eine atemberaubende Form, welche die Leidenschaft, Kraft und Ausdauer, die René Beck in unzähligen Stunden in die Konstruktion und den Aufbau investiert hat, in allen Facetten zum Ausdruck bringt. Ein Supersportwagen mit echtem Herzblut!

Orca SC 7 - Autosalon Genf Orca SC 7 und Konstrukteur René Beck - Autosalon Genf Orca SC 7 - Autosalon Genf
Orca SC 7 - Autosalon Genf Orca SC 7 - Autosalon Genf Orca SC 7 - Autosalon Genf

Nun ist es schliesslich soweit. Nach über 40 Stunden ohne Schlaf ist es René Beck endlich möglich, nach Hause zu fahren. Nach einer kleinen Panne, einem Nachtessen bestehend aus ein paar Sandwiches und Sablés und einem TCS Besuch übergibt René Beck das Steuer in andere Hände, zu müde ist er für eine Weiterfahrt. Bis Bern schläft der Supersportwagen Konstrukteur nun auf dem Beifahrersitz und tankt auf: Energie für die nächsten Tage mit Orca und Autosalon. Nebst uns wird der Berner Oberländer in den nächsten Tagen und Wochen vielen interessierten Kunden Rede und Antwort stehen, denn: "Bei uns ist jeder ein Kunde, selbst wenn er nur einen Prospekt möchte!"

René Beck - nimmt trotz ehrgeizigen Zielen und eiserner Vorwärtsstrategie das Leben mit Humor!

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text by M. Schlatter & B.Lüthi
pictures © by www.fast-cars.ch